Freilichtaufführung
auf dem Gelände des Schützenvereins Mitteltal
"Schramberger Grub"
Jeanne, in Domrémy (Lothringen)zwischen 1410 und 1412 geboren, war ein Bauernmädchen, das glaubte, von überirdischen Stimmen beauftragt zu sein, das seit Herbst 1428 von den Engländern belagerte Orléans zu befreien und den Dauphin (Karl VII.) nach Reims zur Krönung zu führen. Mit Zustimmung des Dauphins führte sie die französischen Truppen gegen die Engländer, wobei es ihr gelang, den Engländern empfindliche Niederlagen beizubringen. Durch Verrat wurde sie von den Burgundern gefangen genommen und an die mit ihnen verbündeten Engländer gegen eine hohe Summe ausgeliefert. Ein Kirchenprozess sollte sie diskreditieren. Sie wurde nach Rouen gebracht und dort von einem geistlichen Gericht, das den Engländern nahe stand, als Zauberin und Ketzerin verurteilt und auf Befehl des englischen Königs am 30.05.1431auf dem Marktplatz von Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Der französische Hof hatte sich nicht für sie eingesetzt. Schon von den Zeitgenossen verherrlicht, wurde ihre Verurteilung 1456 wieder aufgehoben. 1920 wurde sie heiliggesprochen und zur zweiten Patronin Frankreichs erhoben. Im Schauspiel "Jeanne oder Die Lerche" wird die Geschichte der Jungfrau von Orléans als bewusstes Spiel vorgeführt: Die Darsteller erwarten - auf Bänken sitzend - in angedeuteten historischen Kostümen ihren Auftritt. Während des Prozesses werden die wichtigsten Stationen aus dem Leben Johannas dargestellt. Als sie verurteilt ist und der Scheiterhaufen schon brennt, erinnert man sich, dass man den Höhepunkt ihres Lebens nicht gezeigt hat und holt ihn als "das wahre Ende der Geschichte unserer Jeanne" nach: die Krönung des Dauphins - "das ist die Lerche hoch im Himmel, das ist Jeanne zu Reims in ihrem Glanz und Ruhm ..." Auf eine unbeschreibliche Weise fröhlich ist das ganze Stück, selbst dort, wo Bitterkeit und Trauer das Geschehen bestimmen. Der Zauber geht von der Musikalität des Dialogs aus, der noch das Härteste in Heiterkeit fasst. Jeanne ist nicht pathetische Heldin, nicht irrationale Heilige, nicht leidende Märtyrerin, sie setzt schon durch ihre schlichte Anwesenheit die Richter ins Unrecht - eine klare Stimme aus dem Herzen, die darauf besteht, dass der Mensch das größte Wunder Gottes ist. Indem Jeanne Mut hat zu sich selber, zu ihren "Stimmen" - die ihre eigene Stimme sind - macht sie dem einzelnen Mut, gegen alle Mächte der Welt er selber zu sein. |
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